Montag, 28. Mai 2018

A country for old man


Manche haben eine Lieblingsfarbe
Andere eine Lieblingsblume
Ich einen Lieblingsfluss

Wenn man die Interstate 90 West, nach so ca. 2600 Km langsam leid ist, dann fährt man am Besten in Missoula mal rechts ab. Dann einfach gradewegs nach Süden bis Lolo und dann, an der Conoco Tankstelle, rechts.

Der ganze Rest ergibt sich eigentlich von allein.
Einfach fahren … 220 wunderbare Kilometer bis Kooskia (deutsch gespr. Kuuskie)

Eben entlang des Flusses.
Zuerst, ganz oben in den Bergen heisst er Lochsa (engl. gespr. lock-saw)
dann weiter unten, nach dem Zusammenfluss mit dem Selway River heisst er „Clearwater River“

Ein Fluss zum verlieben.
Vor 5 Jahren war ich schonmal hier, damals wars Mitte August, und die Lochsa ein kleiner Wiesenbach und weiter unten, als Clearwater River, ein breiter, seichter Fluss, der sanft über Steine plätscherte, mit Sandbänken zu Sonnen und zum Planschen und Schwimmen.
Link zum 2013 Artikel > > LINK <

Jetzt aber, Ende Mai, nach plötzlicher Schneeschmelze und heftigem Regen, ein reissendes Wildwasser.

Hier kommen ein paar Photos:
Hier gehts los. In Lolo in Montana, die Conoco Tankstelle liegt genau linker Hand

Hoch bis zum Lolo Pass in knapp 1600m


... und wieder runter ... hier bereits in Idaho und bereits Pacific Time ... wieder eine Stunde gewonnen.


Durch einen Zedernwald, der so gut duftet, dass ich grad einschlafen wollte dort.
Die Zedern sind richtig gross, und weil man das auf Fotos meist nicht so richtig erkennen kann, hab ich meine Schultertasche da mal als Maßstab hingestellt.
















Durch den Zedernwald fliesst dann der Fluss ... zuerst noch recht zahm ...


... dann immer wilder ...
... und weiter unten, breit aber kraftvoll.
Ein Filmchen ... 
das Design von Google hat da durchaus noch Luft nach oben

Nach gut 3-4 Stunden Fahrzeit in Kooskia angekommen, geht man dann am Besten in dieses Café und lässt das Ländliche von Idaho mal auf sich wirken.



Der Supermarkt ist gleich gegenüber.
Die Kassiererin fragt Dich, wie immer: "How are You?" Antworte kurz mit "fine" und wenn Du sie ehrlich fragst wie es denn ihr so geht,  antwortete sie: "Sun is shining, You are here, I`m well honey"
Manchmal sind sie echt süss, die Amis.

geschrieben 
Montag 28. Mai 2018 19:30h Ortszeit im Refections Inn 16.4 Km nordöstlich von Kooskia am Clearwater River

Freitag, 25. Mai 2018

GeoSky


Heute gibts mal was anderes

















erstellt 25. Mai 2018 8:45h in "Chadz Café" Livingstone MT
Herzlichen Glückwunsch liebe V.B.

Mittwoch, 23. Mai 2018

Unearthly

Der 10. Tag meiner Reise nach Westen, seit ich mich von den Freunden in Vermont verabschiedete.
Meistens bin ich gefahren, wurde regelmäßig nach rund 8 Std. müde davon und hab mir dann ein Hotel gesucht. Oft irgendwelche nicht erwähnenswerten Hotelketten. Wegen billig und hop rein, hop raus.
Rund 4.000 Km fast ohne Pause nur: fahren, essen, schlafen, fahren, essen, schlafen ...
Irgendwann war es dann genug, da hab ich mich von Sonntagabend bis Dienstagmorgen in eine Camp in die Wälder zurück gezogen.


Ein kleines Cabin gemietet in der Nähe von Hill City in den Black Hills
Hab ein wenig geschrieben, viel geschlafen ... aber das Wifi im Cabin war mies und das das ewige Rauschen der Wälder kann mit der Zeit etwas nervtötend werden, so hab ich mich im Städtchen rumgedrückt. Etwas zu sehr auf alt getrimmt, etwas zu touristisch ... aber es waren noch keine Touristen da, ausser mir und einem Holländer.

Hill City Downtown
Hab mir ein Café gesucht mit bestem Wifi und Einheimischen und gutem Kafi und was zu Essen.
Ich hab `ne Nase für so was ... gleich das erste Café war genau das richtige. Mein Zuhause für knapp 3 Tage ...

... das Hill City Café 
Das Personal etwas ländlich-rustikal, sehr laut aber freundlich und aufmerksam.

... innen 1 ...


... innen 2 ... mein Stammplatz 


mein Nachtessen



Natürlich kann man nich immer nur im Café rumhocken, oder schlafen oder sich blöde Geschichten ausdenken und damit die Leute belästigen.
Also hab ich mir was angeguckt ... Zu allem Überfluss auch noch was, das mir eigentlich einen Kilometer am Arsch vorbei geht ... sowas NationalStolzDingsbums.
Mit zwei Worten Mount Rushmore ... is noch schlimmer als sichs anhört ...
aber seht selbst...


... und NEIN das sind nicht die Beatles! ... schön wärs!

Es gibt einen Weg vom Parkplatz .... was red` ich Parkareal ... 
6 riesige Parkflächen übereinander in den Berghang einbetoniert ... allein das schon ...
Der Hammer aber ist dieser neoklassizistische Zugang zum Allerheiligsten ... 

das erinnert ein wenig an die Mach(t)werke von Albert Speer.
Nun gut ... der Hintergrund ist ein Anderer ... nichtsdestowürg! 

Da bin ich einfach letzte Hälfte letzten Jahrhunderts und fertig!


... fand ich ziemlich geprunkt!

ABER dann ... weiter auf dem Weg nach Westen ... schon weit draussen aus den Black Hills
kam die nächste Attraktion auf meiner Liste ... da hatte ich eigentlich genau so wenig Lust drauf wie auf die 4 Steinköppe ... ABER ich sollte eine Überraschung erleben!



Aber erstmal Abschied von den Black Hills ... at their best


... schon von Weitem ... noch 13 Km entfernt ... mutet es überirdisch an ... 




... wie ein Alien in der friedlichen Landschaft ...
DEVILS TOWER

... was sich beim Näherkommen nicht ändert ...

... jeder hat hier so seine Erlebnisse (na, manche auch nicht!!)
Der kleine grüne Punkt aber auf jeden Fall ... siehst Du ihn?

However ...
Ich war schon auf dem Rückweg vom Berg zum Auto, als ich ein Schild las, das darum bat, Menschen, denen dieser Ort heilig ist und die hier zum Beten hinkommen nicht zu stören und die "Holy Clothes" nicht zu berühren.
Etwas liess mich auf dem Punkt umdrehen ... ich musste Laufen ... jetzt und sofort.
So lief ich einmal um den Tower ... ein Weg von vielleicht einer Stunde ... die Touristen wurden weniger und weniger, je länger ich lief.
An den Bäumen hingen manchmal rote Bänder und einige Bäume waren wie mit Wolle oder gestricktem umgarnt ... 

... die "Holy Clothes" dachte ich.

Als ich meine Runde fast vollendet hatte, gingen vor mir zwei Männer, ein Junger und ein Alter.
Sie gingen gleichmässig, aber langsam, so ging ich an ihnen vorbei auf dem schmalen Pfad.
Ich sagte brav "hi!" bekam aber keine Antwort ... auch gut!
Nach dem älteren der Beiden drehte ich mich kurz um, als ich an ihm vorbei war, er lächelte ganz fein.
Ich kann mich an keine Zeit erinnern ... aber sicher waren die beiden inzwischen 10 - 20 m hinter mir geblieben, als jemand ganz deutlich neben meinem rechten Ohr "hello" sagte.
Ich drehte mich erschreckt um, eben weil dich dachte die beiden seinen schon weit zurück geblieben.
Da war niemand ... weder direkt neben meinem Ohr ... noch in 10 oder 20 Meter Entfernung.

Die beiden Männer waren einfach verschwunden, der Weg war fast grade, ich konnte sicher 100m zurück schauen .... niemand!
Komischerweise irritierte es mich gar nicht, dass niemand da war.

Im Gegenteil, ich fühlte mich eigentümlicherweise ... wie willkommen ... eingeladen ... verbunden.

Ich tat wie Don Juan dem jungen Carlos Castaneda* geraten hatte.
Ich verhielt mich mit Hochachtung, verbeugte mich knapp in Richtung der Verschwunden und schenkte dem Ganzen keine weitere Aufmerksamkeit.
Denn Geister sind Geister ... man hält sich besser fern von ihnen, egal ob sie freundlich sind oder nicht.

Nach diesem Erlebnis fuhr ich weg.
Das Erlebnis aber blieb bei mir.





Das Wetter änderte sich ...


... nach vielen hundert Kilometern und einer nicht erwähnenswerten Nacht ...

... kam ich an den Yellowstone River .... voll bis oben mit Wasser .... es hat hier wohl schon lange und viel geregnet.

... am Morgen hatte ich mir in meinem Lieblingsort Livingston Montana ein Hotel gebucht ...

... ich sags ja ... ich hab ne Nase dafür ...

... ein kleines Reich mit 2 Zimmern, Küche Bad für mich ...

ein Lieblingssessel ist auch da ...

... ich mag "liebevoll" .... 

... Bildschirm drehen !!

... meine Armbanduhr passt zur Armatur ... das reimt sich sogar ....
Hier bleib ich jetzt fast 3 Tage!


  
*  Carlos Castaneda > LINK < Wiki
Mehr erfahren? Link (english)




Geschrieben in Livingston Montana in Murrays Hotel am 23. Mai 16:00h Ortszeit

Überarbeitet in Livingston Montana in Chadz Coffee Shop 24. Mai 8:20h Ortszeit













Sonntag, 20. Mai 2018

bad ... Bad ... Badezimmer


... ich soll mir doch was angucken ... schreibt mir jemand heute am Morgen per Mail.
"na, das is ja ma ne ganz neue Idee" ... 
Zynismus hin oder her ... ich mache mir Gedanken ...

... nun wär ich natürlich ein ganz elend mieser Sozialpädagoge, wenn ich mein Handeln nicht, wenigstens ab und zu mal,
hinterfragen würde.
Gedacht, getan überlegte ich mir, wo der Hund begraben liegt ... warum ich mich vorm Angucken drücke.

Erstens mag ich nicht wie ein Hammel in der (Touristen-)Herde laufen.
Zweitens bin ich einfach bequem und mag einfach nicht noch rumkurven.
Drittens macht sich ein Gefühl breit, dass mich nix mehr überraschen kann.

Man könnte also sagen, ich sei ein einzelgängerischer, bequemer und überheblicher alter Sack.
Tja, das is nun mal wohl so und lässt sich auf die Schnell wohl nicht ändern.

Aber was macht der kluge Sozialpädagoge, wenn er eine alte Struktur nicht ... oder nicht schnell genug ... anpassen kann. Es ist eben einfacher, was Neues aufzugleisen, als Altes zu verändern.

Hier also meine Massnahme:
Ich erhöhe meine Bereitschaft zum SideSeeing (mein WürgWort des Tages!) einfach mal um schlappe 30% ... tut keinem weh,
UND ich muss nicht immer! alles angucken oder extra hinfahren ... mir bleiben 35% Reserve zum Neinsagen.


... hört sich absolut lächerlich an, ich weiss.
Hat aber funktioniert !!! 
Heute ab in die Badlands Link zu Wiki

Hier kommen die Bilder:

... sieht aus wie Gras ... isses auch! Aber Präriegras, das früher 10000 von Quadratkilometern bedeckte, wo heute Mais und Roggen wächst, ist es zur Rarität geworden und wird geschützt ... Rasen betreten verboten


... dann wird's bizarr ....


... dazwischen immer wieder grüne Prärie

... über viele Meilen ... ständig neue Skulpturen

... mitten hindurch die Strasse ....

... und irgendwann gehts zu Ende ....

... Strassen wie ich sie liebe ... lang, grade und vor allem leer ....

... alte Eisenbahnbrücken mag ich auch ... (und Felsmalereien, aber das gehört hier jez nicht hin)

... die finde ich ganz supertoll!

... und immer wieder das Grasmeer und er unendliche Himmel darüber.

Last not Least
hat mir die Lady im Kassenhäuschen am Eingang zum Badlands Nationalpark doch tatsächlich ne Jahreskarte verkauft.
Hört sich auch total lächerlich an, isses aber nich.
Weil ... die gilt für allen Nationalparks von Mississippi bis Alaska und von New York bis Hawaii. Für $ 80,- schon allein der Eintritt in den Yellowstone kostet $ 50,-
Nette Lady, das! 

... ach nee ... 
Der Knaller ganz zum Schluss:
Am Morgen hab ich mich doch tatsächlich erwischt, wie ich das Badezimmer im Hotel geputzt habe. Ich glaub mir fehlt meine Arbeit.


geschrieben 20. Mai im Hill City Café